Yin Yoga Twist: Der verkannte Archetyp, der dein Leben verändert

Ich muss ehrlich gestehen: Als ich das erste Mal von Paul Grilleys fünf Archetypen hörte, hab ich den Twist total unterschätzt. Caterpillar, Dragonfly, Shoelace – das klang alles so poetisch und wichtig. Aber Twist? Das war für mich nur mal eben schnell zur Seite drehen. Wow, lag ich da falsch! Heute, nach über zehn Jahren Yin Yoga Praxis, weiß ich: Der Twist ist der verkannte Held unter den Archetypen.

Paul Grilley definiert den Twist-Archetyp als eine Position, bei der “Becken und Brustkorb in entgegengesetzte Richtungen zeigen” – klingt simpel, ist aber revolutionär. Laut einer aktuellen Studie von Wang et al. (2025) zeigen normale Wirbelsäulen begrenzte Rotationsbewegungen, während die thorakale Wirbelsäule 30-35° axiale Rotation zu jeder Seite ermöglicht. Das bedeutet: Wir sind regelrecht designed für diese Bewegung, nutzen sie aber viel zu wenig.

Was mich wirklich umgehauen hat: 3,21 Millionen Deutsche praktizieren regelmäßig Yoga, und die Suchanfragen für “Yin Yoga” sind in den USA um 450% gestiegen. Trotzdem erlebe ich immer wieder, wie Menschen in meinen Klassen bei den Twists innerlich zusammenzucken. “Ach, jetzt kommen die Drehungen…” – als wäre das ein notwendiges Übel.

Dabei ist der Twist der ultimative Gamecharger. Er zielt primär auf die Lendenwirbelsäule, die Brustwirbelsäule und die Obliques ab – genau die Bereiche, die bei unserem modernen Sitzleben am meisten leiden. Und energetisch? Da wird’s richtig spannend. Twists aktivieren primär den Blasenmeridian, aber auch Leber-, Milz-, Herz-, Lungen- und Dünndarmmeridian. Das ist wie ein Vollservice für dein Energiesystem.

Ich hab da ehrlich gesagt noch vor zwei Jahren daran zu knabbern gehabt: Wie kann eine simple Drehung so viel bewirken? Dann bin ich auf Bernie Clarks Erklärung gestoßen: “Yin is in” – Yin Yoga ist mainstream geworden, aber die Tiefe der Praxis verstehen viele noch nicht. Der Twist ist nicht nur Bewegung, er ist Transformation.

Anatomische Grundlagen: Wenn die Wirbelsäule sprechen könnte

Als ich das erste Mal von der thorakolumbalen Faszie hörte, dachte ich: “Okay, wieder so ein Fachwort, das ich mir nie merken werde.” Aber diese dreischichtige Bindegewebsstruktur, die unsere Brust- und Lendenwirbelsäule umhüllt, ist der Schlüssel zu allem. Sie übernimmt die Kraftübertragung vom Schultergürtel zum Beckengürtel – stell dir vor, dein Körper ist ein perfekt choreographiertes Netzwerk, und die thorakolumbale Faszie ist der Dirigent.

Die neueste Faszienforschung von 2024 zeigt, dass Faszien als “dreidimensionales Kontinuum von weichen, kollagenhaltigen Bindegeweben” definiert werden. Das klingt wissenschaftlich, aber was es bedeutet, ist revolutionär: Wenn wir einen Twist machen, aktivieren wir nicht nur lokale Muskeln, sondern das gesamte myofasziale Netzwerk. Intermuskular myofasziale Kraftübertragung – benachbarte Muskeln interagieren über Faszienverbindungen. Das erklärt, warum sich nach einem guten Twist plötzlich der ganze Körper anders anfühlt.

Apropos anders anfühlen: Paul Grilleys funktionaler Ansatz hat mein Verständnis komplett verändert. Seine Frage ist nicht “Siehst du aus wie im Yoga-Magazin?”, sondern “Fühlst du den Stress in der Zielregion?” Das war für mich ein Gamechanger. Ich erinnere mich noch genau an meine erste Twisted Roots – ich dachte, ich mache alles falsch, weil es nicht wie bei der Lehrerin aussah. Heute weiß ich: Jeder Körper ist eine individuelle Landschaft, und anatomische Variationen sind nicht nur normal, sie sind der Punkt.

Die Forschung bestätigt das: Lumbale Wirbelsäule mit ihren seitlich orientierten Facettengelenken ist naturgemäß rotationseingeschränkt. L4 und L5 tragen die meiste Bewegung, und hier liegt auch das erhöhte Verletzungsrisiko bei übermäßiger Rotation. Deshalb ist der Yin-Ansatz so genial: Passive Haltung mit minimaler Muskelaktivierung über 3-5 Minuten erlaubt dem Bindegewebe, sich langsam zu adaptieren.

Der Creep-Effekt – die natürliche Gewebeverlängerung über Zeit – ist das Geheimnis der Yin Twists. Während Yang Twists mit aktiver Muskelarbeit und kurzen Haltezeiten arbeiten, nutzen Yin Twists die viskose Deformation des Bindegewebes. Das bedeutet: Dein Körper braucht Zeit, um sich zu öffnen. Nicht Kraft, sondern Geduld.

Was mich immer wieder fasziniert: Die neurophysiologischen Unterschiede zwischen Yin und Yang Twists. Yin aktiviert das parasympathische Nervensystem – “rest and digest” – während Yang das sympathische System anregt. Das erklärt, warum ich nach Yang Twists energetisiert bin, aber nach Yin Twists in einer Art meditativen Trance lande. Beides hat seinen Platz, aber für unsere gestresste Zeit ist die parasympathische Aktivierung pure Medizin.

Die Target Areas nach Grilley sind klar definiert: Nabel-zu-Knie-Region – die Yin-Bereiche des Körpers, die mit zunehmendem Alter zu Versteifung neigen. Das ist nicht nur Theorie, das ist Realität. Quadratus Lumborum, Psoas-Komplex, Multifidus – tiefe Stabilisatoren, die durch Twist-Praxis wieder erwachen.

Hauptvariationen meistern: Twisted Roots, Reclining Twist & Co.

Okay, jetzt wird’s praktisch. Und ich muss zugeben: Ich hab die ersten Jahre komplett falsch geübt. Twisted Roots war für mich ein Kampf, Reclining Twist “zu einfach”, und Shoelace Twist… nun ja, den hab ich einfach ignoriert. Was ich hätte wissen sollen: Jede Variation hat ihre eigene Magie.

Twisted Roots – Die Königsdisziplin der Yin Twists

Twisted Roots ist die Königsdisziplin. Auf dem Rücken liegend, rechtes Bein über das linke kreuzen, Fuß hinter dem linken Knöchel einhaken – Eagle-Pose Beinposition. Dann beide Knie zur linken Seite fallen lassen, Arme wie Flügel ausbreiten, Kopf zur rechten Seite. Klingt simpel? Ist es nicht. Die Pose zielt auf IT-Band, Obliques, Glutes und Wirbelsäule ab und aktiviert Gallenblasen-, Blasen- und Herz-Lungen-Meridiane.

Das erste Mal in Twisted Roots war wie eine Offenbarung. Ich hatte das Gefühl, mein Körper wird komplett neu verdrahtet. Bernie Clark beschreibt es als “eine intensive therapeutische Pose, die die inneren Organe massiert und das Feuer im Kern des Körpers entzündet.” Das ist nicht übertrieben – es ist spürbar. Nach drei Minuten war ich wie neugeboren.

Schritt-für-Schritt Anleitung Twisted Roots:

  1. Rückenlage, beide Knie zur Brust ziehen
  2. Rechtes Bein über links kreuzen wie im Eagle
  3. Beide Knie zur linken Seite fallen lassen
  4. Arme wie Flügel zu den Seiten öffnen
  5. Kopf nach rechts drehen (optional)
  6. 3-5 Minuten halten, dann Seite wechseln

Häufiger Fehler, den ich auch gemacht habe: Zu früh aufgeben. Die ersten 60-90 Sekunden sind oft intensiv, dann entspannt sich das System. Das Goldlöckchen-Prinzip von Bernie Clark: nicht zu wenig, nicht zu viel – genau richtig. Das erste Edge finden und bleiben.

Reclining Twist – Die sanfte Alternative

Reclining Twist ist das Gegenteil – sanft, unterstützend, ausgleichend. Beide Knie zur Brust, Arme wie Flügel, Knie zu einer Seite fallen lassen. Schulterblätter bleiben geerdet – das ist entscheidend. Die Pose zielt auf Wirbelsäule, Schultern und Hüften ab und aktiviert Blasen-, Gallenblasen-, Herz-, Lungen- und Dünndarmmeridiane.

Was ich an Reclining Twist liebe: die Subtilität. Es fühlt sich nicht nach “Arbeit” an, aber die Wirkung ist profound. Das Nervensystem balanciert sich aus, die Wirbelsäule löst sich Wirbel für Wirbel. Ich nutze diese Pose auch als Gegenposenach intensiven Twists.

Anleitung Reclining Twist:

  1. Rückenlage, Knie zur Brust
  2. Arme T-Form zu den Seiten
  3. Knie zu einer Seite fallen lassen
  4. Schulterblätter bleiben am Boden
  5. 3-4 Minuten pro Seite

Shoelace Twist – Für die Hartgesottenen

Shoelace Twist war meine Nemesis. Im Sitzen, rechtes Knie zur Mattenmitte, linkes Knie dahinter kreuzen, Füße zu den Rändern. Dann zur Seite lehnen oder nach vorne falten. Hüften, äußere Oberschenkel, Wirbelsäule – und energetisch Leber-, Nieren- und Gallenblasenmeridiane. Das Problem: Meine Hüften waren so tight, dass ich hauptsächlich Frustration gespürt habe.

Die Lösung: Props, Props, Props. Block oder Kissen unter das Gesäß, Gurt für die Armverschränkung, bei Knieproblemen das untere Bein strecken. Plötzlich wurde aus der Folter eine Wohltat. Das hat mir gezeigt: Intelligente Nutzung von Hilfsmitteln ist kein Schwäche-Zeichen, sondern Weisheit.

Modifikationen sind der Schlüssel: Für Twisted Roots Bolster unter schwebende Knie, Decke unter abhebende Schultern. Für Reclining Twist Bolster unter die Knie, Block zwischen die Knie bei Rückenproblemen. Für Shoelace Twist Block unter das Gesäß, Gurt zwischen die Hände.

Was Bernie Clark über Progressionen sagt, stimmt: Zeit vor Intensität. Lieber länger in einer milderen Position bleiben als zu schnell zu tief zu gehen. Woche 1-2: 1-2 Minuten mit Props. Woche 3-4: 2-3 Minuten, Props nach Bedarf. Woche 5-8: 3-4 Minuten, weniger Props. Monat 3+: 4-5 Minuten, intuitive Anpassungen.

Warnsignale ignorieren wir oft aus Ehrgeiz: Taubheitsgefühl in Händen oder Füßen, scharfe Schmerzen, Atemprobleme, Schwindel. Das sind Stopp-Signale, keine Herausforderungen. Ich musste das auf die harte Tour lernen.

Die Sequenzierung ist entscheidend: Ausgleich (beide Seiten gleich lang), Gegenpose (nach intensiven Twists neutral kommen), Reihenfolge (Twists am Ende für Equilibrium), Aufwärmen (sanfte Bewegungen vor tiefen Twists). Meine Lieblings-Sequenz: Meditation (5 Min), Windshield Wipers (2 Min), Shoelace (5 Min/Seite), Reclining Twist (4 Min/Seite), Twisted Roots (4 Min/Seite), Knie zur Brust (1 Min), Savasana (5-10 Min).

TCM-Meridiane & Energetik: Wenn Ost auf West trifft

Am Anfang dachte ich: “Meridiane… das ist doch esoterischer Kram.” Dann hab ich mich in die aktuelle Forschung vertieft und war baff. Eine systematische Analyse von 57 randomisierten kontrollierten Studien mit 3.903 Teilnehmern (2024) zeigte signifikante Wirksamkeit meridianbasierter TCM-Interventionen. Das ist nicht Esoterik, das ist Evidenz.

Die Low Hydraulic Resistance Channel (LHRC) Theorie hat mich besonders fasziniert: Meridiane sind Kanäle mit geringem hydraulischen Widerstand, chemischer Transport erfolgt über “Volume Transmission”. Hyaluronsäure-Konzentration im Bindegewebe korreliert mit Meridianverläufen. Dr. Motoyamas Entdeckung der Verbindung zwischen Hyaluronsäure und Meridianverläufen war ein Durchbruch.

Bioelektrische Impedanz-Messungen zeigen: 86,59% Genauigkeit bei der Unterscheidung von Akupunkturpunkten vs. Nicht-Akupunkturpunkten. Das Faszien-Netzwerk entspricht nachweislich den theoretischen Meridianverläufen. Bildgebende Verfahren zeigen Veränderungen in Durchblutung und Stoffwechselaktivität entlang Meridianlinien.

Leber- und Gallenblasenmeridian – Die Twist-Champions

Bei Twists geht’s hauptsächlich um Leber- und Gallenblasenmeridian. Der Lebermeridian (Yin) beginnt am äußeren Rand des großen Zehs, zieht über die Beininnenseite, umkreist die Genitalien und steigt durch den Bauch bis zum sechsten Interkostalraum. Der Gallenblasenmeridian (Yang) startet am äußeren Augenwinkel, verläuft über Kopf, Hals, Schulter, seitlich am Rumpf zur Hüfte und außen am Bein bis zum vierten Zeh.

Energetische Funktionen: Die Leber speichert Blut, reguliert den Qi-Fluss im gesamten Körper und ist für Planung und Vision verantwortlich. Die Gallenblase speichert Galle, unterstützt die Verdauung von Fetten und ist verantwortlich für Entscheidungsfindung und Mut. Wenn diese Meridiane blockiert sind, spürt man das sofort: Frustration, Reizbarkeit, Unentschlossenheit.

Emotionale Aspekte sind bei Twists besonders relevant. Leber-Meridian unbalanciert: Wut, Frustration, Reizbarkeit, Starrheit. Gallenblasen-Meridian unbalanciert: Unentschlossenheit, Bitterkeit, Schwierigkeiten bei wichtigen Entscheidungen. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen: Nach einer intensiven Twist-Praxis fühle ich mich emotional klarer, entscheidungsfreudiger.

Das Holz-Element in der TCM ist mit Frühjahrs-Energie verbunden – Wachstum, Expansion, Neubeginn. Twists fördern genau diese Energie, lösen emotionale Stagnation und aktivieren den freien Fluss von Leber-Qi. Das ist nicht nur Theorie – das ist spürbar.

Detoxification ist ein viel diskutiertes Thema. Traditionell: Drehbewegungen fördern Qi-Fluss und lösen Stagnationen. “Squeeze and Soak” Effekt – Organe werden komprimiert und dann mit frischem Blut geflutet. Modern: Direkte “Toxin-Ausschwemmung” durch Twists ist nicht wissenschaftlich belegt. Der Körper hat bereits effiziente Entgiftungssysteme (Leber, Nieren, Lymphsystem).

Ehrliche Einschätzung: Der Benefit liegt in der Unterstützung der natürlichen Funktionen, nicht in direkter Entgiftung. Sanfte Massage der Bauchorgane kann Verdauung fördern, Drehbewegungen können Darmperistaltik anregen, Stress-Reduktion optimiert natürliche Entgiftungsfunktionen.

Sarah Powers’ Insight Yoga kombiniert Yin Yoga mit Buddhismus, Taoismus und Transpersonaler Psychologie. Ihre Leber-Gallenblasen-Sequenzen mit Visualisierungen für Organgesundheit sind brilliant. Über 30 Jahre Lehrerfahrung mit systematischer Dokumentation – das ist Autorität.

Trauma-sensitive Anpassungen: Wenn Drehungen triggern

Das ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Ich hab zu oft erlebt, wie Menschen in Twists plötzlich emotional überwältigt wurden, und lange nicht verstanden, warum. Trauma Center Trauma-Sensitive Yoga (TCTSY) ist laut einer 2024er Studie eine der beiden effektivsten Interventionen für PTSD – vergleichbar mit Cognitive Processing Therapy, dem Goldstandard.

Die Zahlen sind eindeutig: 52% der Teilnehmer in van der Kolks wegweisender Studie erfüllten nach 10 Wochen Trauma-Sensitive Yoga nicht mehr die Kriterien für PTSD (verglichen mit 21% in der Kontrollgruppe). Neuroimaging-Studien zeigen: Yoga aktiviert die Hirnregionen für Selbstwahrnehmung – genau die Bereiche, die durch Trauma blockiert werden.

Warum Twists triggern können

Drehbewegungen aktivieren sowohl sympathisches als auch parasympathisches Nervensystem und können gespeicherte Spannungen in der Wirbelsäule freisetzen. Die Stimulation des Verdauungssystems kann zu unerwarteten emotionalen Reaktionen führen. Twists können Gefühle von Kontrollverlust oder Einschränkung auslösen, besonders bei Überlebenden von körperlicher oder sexueller Gewalt.

Yin Yoga ist besonders herausfordernd: Längere Haltezeiten (3-5 Minuten) reduzieren die Kontrolle über die Situation. Intensive Empfindungen können trauma-sensible Personen überfordern. Viele Yin Yoga Klassen werden nicht trauma-informiert unterrichtet.

Bessel van der Kolk’s Erkenntnisse: “Trauma ist eigentlich der Rückstand aus der Vergangenheit, der sich in deinem Körper absetzt.” Traumatisierte Menschen werden oft ängstlich vor ihren körperlichen Empfindungen, ihre Atmung wird oberflächlich. Yoga öffnet Menschen dafür, jeden Aspekt ihrer Körperempfindungen zu fühlen – ein sanfter, sicherer Weg, sich mit dem Körper anzufreunden.

Trauma-informierte Praxis-Prinzipien

  1. Sicherheit – Priorität auf Einverständnis und Förderung des Sicherheitsgefühls
  2. Wahlfreiheit – Klare Wege zur Entscheidungsfindung für das, was sich im Körper richtig anfühlt
  3. Empowerment – Kombination aus Themen, Sprache, Bewegung und Reflexion
  4. Respekt – Respektvoller Umgang mit sich selbst und anderen
  5. Heilende Containerschaft – Schaffung eines sicheren, therapeutischen Raums

Sprachliche Richtlinien sind entscheidend: Einladende Sprache (“Wenn du bereit bist”, “Du kannst wählen”), keine direktiven Befehle (“Du musst”), interoceptive Sprache (“Wie fühlt sich dein Körper an?”), Tracking von Empfindungen (“Beobachte, wie sie durch deinen Körper wandern”).

Modifikationen für Yin Yoga Twists: Kürzere Haltezeiten (1-2 Minuten statt 5), klare Ausstiegsmöglichkeiten, unterstützende Props (Bolster, Blöcke, Decken), offene vs. geschlossene Twists (offene sind weniger einengend).

Psoas-Muskel und Trauma: Der Psoas wird als “Muskel der Seele” bezeichnet und speichert traumatische Erfahrungen auf zellulärer Ebene. Bei traumatischen Erfahrungen spannen sich die Psoas-Muskeln als Schutz- und Verteidigungsmechanismus an. Besonders bei sexuellem Trauma ist der Psoas stark kompromittiert.

Wenn trauma-bedingte Reaktionen auftreten: Pausieren und atmen lassen, Selbst-Check-in ermutigen ohne Bewertung, Modifikation der Praxis anbieten, Selbstmitgefühl praktizieren lassen, Unterstützung anbieten.

Integration in die Praxis: Dein Weg zur Twist-Meisterschaft

Nach allem, was wir jetzt wissen, ist die Frage nicht ob, sondern wie du Twists in deine Praxis integrierst. Yin Yoga ist 2025 als Top-Trend bestätigt, die wissenschaftliche Validierung steht, die Experten sind sich einig: Twists sind essentiell.

Start smart: Beginne mit 1-2 Minuten pro Pose, nutze Props großzügig, höre auf deinen Körper. Bernie Clark warnt zu Recht vor oberflächlichen 7-Stunden-Ausbildungen als “magisches Denken”. Qualität vor Quantität.

Progressive Sequenz für Twist-Neulinge

Woche 1-2: Foundation Building

  • Reclining Twist mit Bolster (2 Min/Seite)
  • Windshield Wipers (1 Min)
  • Knie zur Brust (30 Sek)

Woche 3-4: Expansion

  • Reclining Twist ohne Props (3 Min/Seite)
  • Seated Easy Twist (2 Min/Seite)
  • Twisted Roots mit Bolster (2 Min/Seite)

Woche 5-8: Integration

  • Vollständige Twisted Roots (3-4 Min/Seite)
  • Shoelace Twist mit Props (3 Min/Seite)
  • Sequenz-Integration

Deine häufigsten Anfängerfehler (die ich alle gemacht habe): Zu intensiv gehen, Schultern nicht geerdet, Atmung anhalten, zu früh aufgeben, kalte Muskeln. Die Lösung: Goldlöckchen-Prinzip, erstes Edge finden, Knochen unterstützen, Zeit vor Intensität.

Weiterbildung ist der Schlüssel: 50-80 Stunden spezialisierte Yin Yoga Zertifizierungen, Yoga Alliance Registrierung als Standard, Mindestanforderungen: 200h Basis-Yoga-Ausbildung für Yin-Spezialisierung.

Der Twist ist mehr als eine Pose – er ist eine Metapher für das Leben. Manchmal müssen wir uns drehen, um voranzukommen. Manchmal müssen wir loslassen, um zu empfangen. Manchmal müssen wir still werden, um zu verstehen.

Verbindung zu anderen Yin Yoga Archetypen

Twists funktionieren hervorragend in Kombination mit den anderen vier Archetypen:

  • Nach Caterpillar (Raupe): Twists neutralisieren die intensive Vorbeuge
  • Vor Saddle (Sattel): Twists bereiten die Wirbelsäule auf die Rückbeuge vor
  • Nach Shoelace (Schnürsenkel): Twists lösen emotionale Spannungen aus den Hüften
  • Mit Dragonfly (Libelle): Seitliche Twists ergänzen die symmetrische Öffnung

Diese Yin Yoga Übungen bilden zusammen ein vollständiges System für körperliche und emotionale Transformation.

Mein Rat: Gib den Twists eine Chance. Finde einen qualifizierten Lehrer, investiere in gute Props, und vor allem: Sei geduldig mit dir selbst. Die Transformation kommt nicht über Nacht, aber sie kommt. Wie Bernie Clark sagt: “Wie stetiger Regen harten Boden erweicht.”

3,21 Millionen Deutsche praktizieren bereits Yoga. Die Frage ist: Wirst du einer von denen sein, die die tiefe Weisheit der Twists entdecken? Ich hoffe es. Denn wenn du bereit bist, dich zu drehen, wird sich dein Leben mit dir drehen.


FAQ: Häufige Fragen zu Yin Yoga Twist-Haltungen

Wie lange sollte man Yin Yoga Twists halten? Anfänger: 2-3 Minuten pro Seite, Erfahrene: 3-5 Minuten oder länger. Paul Grilleys functional approach priorisiert das Gefühl in den target areas über die Zeit. Wichtiger als die Dauer ist die angemessene Stimulation der Zielbereiche ohne Schmerz.

Was ist der Unterschied zwischen Yin und Yang Twists? Yin Twists werden passiv mit Schwerkraft gehalten (3-5 Min), Yang Twists aktiv mit Muskelkraft (wenige Atemzüge). Yin aktiviert das parasympathische Nervensystem (Entspannung), Yang das sympathische (Aktivierung). Yin zielt auf Bindegewebe, Yang auf Muskeln.

Welche Meridiane werden bei Twist-Haltungen stimuliert? Hauptsächlich Leber- und Gallenblasenmeridian, aber auch Blasen-, Herz-, Lungen- und Dünndarmmeridian je nach Variation. Der Lebermeridian reguliert emotionale Balance (Wut/Geduld), der Gallenblasenmeridian Entscheidungsfindung und Mut.

Warum werden Emotionen bei Drehungen freigesetzt? Twists stimulieren das Verdauungssystem und die Meridiane, die mit emotionaler Verarbeitung verbunden sind. Die Wirbelsäule speichert Spannungen, die durch Drehbewegungen gelöst werden können. Längere Haltezeiten erlauben tiefere emotionale Prozesse.

Welche Hilfsmittel brauche ich für Yin Yoga Twists? Essential: Bolster, Yoga-Blöcke, Decken. Diese Props sind functional tools für individuelle Anpassungen. Optional: Yoga-Gurt, extra Kissen. Je subtiler die Hilfsmittel-Nutzung, desto tiefer und sicherer die Praxis.

Bei welchen Beschwerden sollte ich vorsichtig sein? Bei akuten Rückenproblemen, Bandscheibenvorfällen, in der Schwangerschaft (besonders ab 2. Trimester), bei Osteoporose. Trauma-Überlebende sollten trauma-informierte Lehrer wählen. Bei scharfen Schmerzen oder Taubheit sofort aussteigen.

Kann ich Yin Yoga Twists bei Rückenschmerzen machen? Mit entsprechenden Modifikationen oft hilfreich, aber individuelle Beratung wichtig. Props nutzen, kürzere Haltezeiten, sanfte Variationen wie Reclining Twist bevorzugen. Bei chronischen Problemen qualifizierten Lehrer oder Physiotherapeuten konsultieren.

Was sind die target areas der Twist-Haltungen? Nach Paul Grilley: Wirbelsäule (besonders Lendenwirbelsäule), Oblique Muskulatur, Quadratus Lumborum, IT-Band, Hüftrotatatoren. Der functional approach fokussiert auf diese Zielbereiche statt auf das äußere Erscheinungsbild der Haltung.


Du möchtest tiefer in die Welt der Yin Yoga Archetypen eintauchen? 2025 revolutionieren trauma-informierte Ausbildungen die deutsche Yin Yoga-Landschaft. Die Integration neuester Faszienforschung mit dem bewährten functional approach von Paul Grilley macht diese Praxis zu einem der kraftvollsten Transformationstools unserer Zeit.

Namaste – und gute Drehungen!

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